OZG: Erste Open-Source-Plattform für einfache Umsetzung

Beitragsdatum

12. September 2024

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Autor

Kim Pohlmann

  • Nextcloud Flow: Open-Source-Werkzeugkasten für Onlinezugangsgesetz
  • Digital souveränes Automatisierungstool für Fachverfahren ohne Programmierkenntnisse
  • Austausch von digitalen Fachverfahren über ZenDiS-Plattform Open CoDE

Berlin, 12. September 2024 – Der Softwareanbieter Nextcloud hat die erste Open-Source-Plattform für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) vorgestellt. Mit dem Werkzeugkasten Nextcloud Flow erhalten Verwaltungen ein digital souveränes Tool, um Behördenleistungen online anzubieten, zu automatisieren und die zugrundeliegenden Prozesse untereinander auszutauschen. Die Bereitstellung von einmal erstellten Prozessen für andere Länder und Kommunen ist über Open CoDE, die Plattform für den Austausch von Open Source Software, möglich. Bürgerinnen und Bürgern profitieren von einer schnelleren Verfügbarkeit von digitalen Behördengängen in den rund 11.000 Kommunen und auf Landesebene.

Das Onlinezugangsgesetz (OZG) verpflichtet Bund und Länder, ihre Verwaltungsleistungen auch online anzubieten. Zu diesen Services zählen unter anderem Anträge auf BAföG oder Elterngeld sowie Anmeldungen für Kindergartenplätze oder eines KFZ. Dabei sollen einheitliche Standards befolgt und vorrangig auf Open Source Software gesetzt werden, um Parallelentwicklungen zu vermeiden und die digitale Souveränität zu stärken.

Der Softwareanbieter Nextcloud bietet ab sofort eine Plattform für die öffentliche Verwaltung, um flächendeckend digitale Behördengänge für Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen. Flow ist eine Open Source Software, bietet offene Standards und sämtliche Funktionen, die für eine schnelle Umsetzung erforderlich sind. Eine nahtlose Integration in die bestehende Infrastruktur mittels Schnittstellen, Funktionen zur Prozessautomatisierung sowie künstliche Intelligenz für die Datenaufbereitung und -analyse vereinfachen und beschleunigen die Einführung digitaler Dienstleistungen.

Zudem gewährleistet Flow die digitale Souveränität, da sämtliche Daten in behördeneigenen Rechenzentren oder bei öffentlichen Partner gespeichert und verarbeitet werden. Dadurch ist Flow unabhängig von Cloud-Giganten oder proprietären Anbietern, deren Quellcode nicht öffentlich zugänglich ist oder deren Lizenz die Verwendung, Weitergabe und Veränderung einschränkt.

„Stand heute sind nur wenige Verwaltungsleistungen digital verfügbar. Und noch sehr viel weniger sind Open Source“, sagte Frank Karlitschek, CEO und Gründer von Nextcloud. „Mit Nextcloud Flow erhalten Verwaltungen einen Turbo für die Einführung von digitalen Dienstleistungen – digital souverän, Open Source und mit offenen Standards.“

Fachverfahren ohne Programmierkenntnisse

Mit Nextcloud Flow erstellen Verwaltungsangestellte Online-Fachverfahren ohne Programmierkenntnisse mittels einer benutzerfreundlichen Oberfläche (No Code / Low Code). Mit der Open Source Software werden ohne Hilfe der IT-Abteilung Daten verknüpft, individuelle Workflows erstellt und auf Knopfdruck online für Bürgerinnen und Bürger verfügbar gemacht. Daten wie Textdateien, Chat-Nachrichten, Tabellen und Formulare können hierfür aus verschiedenen Nextcloud Hub-Applikationen verfügbar gemacht werden. Bereits in der Organisation genutzte externe Software kann mittels der Open Collaboration Services API ebenfalls verknüpft werden.

Nachnutzung einfach gemacht

Ein einmal erstelltes digitales Verwaltungsangebot wird allen anderen Verwaltungseinrichtungen kostenlos zur Nachnutzung bereitgestellt. Andere Länder und Kommunen können Prozesse übernehmen und bei Bedarf anpassen. Als Basis hierfür dient Open CoDE, die vom ZenDiS bereitgestellte Plattform der öffentlichen Verwaltung zum gemeinsamen Bearbeiten, Teilen und Nachnutzen von Open-Source-Software.

„Ob Konsultationsprozess zur OZG-Rahmenarchitektur oder Fachverfahren auf No-Code- / Low-Code-Basis: die jüngsten Nutzungsbeispiele zeigen eindrücklich, dass sich Open CoDE immer mehr zur zentralen Plattform für die souveräne Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland entwickelt. Das freut uns natürlich sehr.“
Leonhard Kugler, Leiter Open-Source-Plattform beim ZenDiS

Die entfallenden Parallelentwicklungen sparen Zeit und Ressourcen. Zudem erleichtern in Flow vorhandene Vorlagen die Einführung digitaler Behördenleistungen. Zusätzliche Kosten entstehen für die Nutzung von bereits digitalisierten Verwaltungsdienstleistungen nicht.

„Das Onlinezugangsgesetz verpflichtet die öffentliche Hand, alle Verwaltungsleistungen künftig auch digital bereitzustellen. Open Source Software soll hier vorrangig eingesetzt werden. Deshalb freuen wir uns dass mit den ‚Open Collaboration Services’ erstmals eine 100% Open-Source-Lösung entstanden ist mit der Fachverfahren einfach und schnell umgesetzt werden können. Open Source ermöglicht das einfache Teilen der Fachverfahren auf Open CoDE, was Kosten spart und die Digitale Souveränität stärkt.“
Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik.

Ein Kundenbeirat begleitet die praxisnahe Weiterentwicklung. Das Gremium steht offen für weitere Kunden, Verwaltungsexperten und IT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung.

„Die öffentliche Verwaltung in Deutschland steht vor einer gewaltigen Herausforderung, den Bürgern Verwaltungsdienstleistungen online anzubieten. Erleichtert wird dies künftig durch ein Open-Source-Automatisierungstool für die Fachverfahren von einem etablierten Anbieter wie Nextcloud. Wir freuen uns darauf, zu der Entwicklung dieses wegweisenden Tools beizutragen und sicherzustellen, dass die Fähigkeiten mit den Bedürfnissen der Verwaltung übereinstimmen.“
Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei und Digitalisierungsminister des Landes Schleswig-Holstein.

Die Kollaborationslösungen von Nextcloud werden von zehntausenden Verwaltungen, Unternehmen und weiteren Organisationen eingesetzt. Zu den Kunden gehören unter anderem zahlreiche EU-Institutionen, Bundes- und Landesministerien sowie Stadt- und Kommunalverwaltungen. Nextcloud hat seinen Hauptsitz in Stuttgart und ist weltweit tätig. Auch Verwaltungen in anderen Ländern setzen auf Nextcloud, unter anderem in Frankreich, den Niederlanden, Serbien, Kanada, Australien, Brasilien und den USA.

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